geschrieben von Jose Manuel Mora // übersetzt von Franziska Muche
Die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juárez in den 1990ern. Einer der gefährlichsten Orte der Welt. Für Frauen. Die Freiheit liegt bei den Männern allein, sie vergewaltigen, foltern und töten. Polizisten decken die Verbrecher, beschuldigen absichtlich die Falschen und die Regierung scheint wegzuschauen. Straflosigkeit für die Täter ist alltäglich, vor allem, wenn sie mit den Mächtigen liebäugeln oder zumindest über genügend finanzielle Mittel verfügen.
Der Protagonist des Stücks ist ein spanischer Physikprofessor, der seine neue Stelle an der Universität antritt und sich zunehmend als Handlanger in die Verbrechen der Region verstrickt. Schmerz und Erinnerung prägen diesen u.a. an “2666″ von Roberto Bolaño angelehnten Text. Eine durch die Realität inspirierte Fiktion über Grausamkeit, Ungerechtigkeit und Wahnsinn – und die notwendige Frage nach dem Wesen des Bösen und der Existenz der Menschlichkeit.
“Als ich in Mexiko ankam, fand ich zwei Schlüsselworte für die Arbeit an diesem Text: Schmerz und Erinnerung. Der Schmerz war für mich stets eine persönliche, intime und nicht übertragbare Erfahrung. Die Erinnerung aber stellte sich mir in Mexiko als übertragbare und kollektive Erfahrung dar. Also versuchte ich (…) den Schmerz des anderen aufzunehmen, der langwierig ist, natürlich und immer die Oberhand gewinnt, und ihn in eigene Erinnerung zu verwandeln, die kurzlebig ist, künstlich und fast immer im Verschwinden begriffen.”
(José Manuel Mora)
Aufführungsgeschichte: UA – Szenische Lesung: 01.03.10, XV. Ciclo SGAE de Lecturas Dramatizadas, ES-Madrid, R: C. Ferrer Werkstattinszenierung: 29.08./03.09.10, X. Festival de Dramaturgia Europea, CL-Santiago de Chile, R: M. Espinoza
Szenische Lesung: 13.07.11, Avignon off 2011: Voyages de mots en Méditerranée, FR-Avignon; R: D. Ferré
Werkstattinszenierung: 28.10./29.10.11, Sala Triángulo, ES-Madrid; R: C. Ferrer
José Manuel Mora, geboren 1978 in Sevilla, Spanien, studierte Dramaturgie und Regie in Madrid und absolvierte 2010 das Masterprogramm DasArts in Amsterdam. Er leitet den Madrider Kunstraum draftinn – a space for risk in the performing arts. Mora ist Autor und Dramaturg, zudem arbeitet er als Dozent an der Schule der Darstellenden Künste ESADCyL. José Manuel Mora nahm an vielen internationalen Workshops teil, geleitet von Autoren wie Rodrigo García, Martin Crimp, Rafael Spregelburd, Juan Mayorga und Sarah Kane. Für das Stück „Cancro“ erhielt er 2003 den Nationalpreis für junge Autoren in Madrid. Seine Stücke wurden in mehrere Sprache übersetzt und international aufgeführt. Für „Die Verlorenen Körper“ erhielt er 2009 den Preis des spanischen Autorenverbands Premio SGAE de Teatro. Mit „Meine Seele anderswo“ war er 2008 beim Berliner Stückemarkt vertreten – und bei der allerersten Ambigú-Lesung im April 2013.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages, Aufführungsrechte: Theaterstückverlag
Brigitte Korn-Wimmer & Franz Wimmer (GbR)
Es lasen: Martin Heesch, Stefan Kreißig, Christiane Nothofer, Uli Plessmann, Alexander Schröder und Petra Wolf
Spielleitung: Franziska Muche
Dramaturgie und Moderation des Gesprächs im Anschluss: Anna Kasten