von Johan Heß
“Die Straße“ erzählt die Geschichte eines jungen Menschen, der durch den Verlust eines geliebten Menschen in eine psychische Krise gerät. Während er versucht, in seinem Alltag weiterhin Normalität zu behaupten, zwingt ihn die Wahrnehmung seiner Umgebung zunehmend in die Isolation. Vertrautes wird unter seinem Blick fremd und bedrohlich, ein Berg entlarvt sich als Vulkan, ein Fluss als vergiftetes Gewässer, die Nachbarn als Gesellschaft verkappter Mörder. Die Welt brennt – aber was, wenn niemand sonst die Anzeichen der bevorstehenden Katastrophe erkennt? Eine von ihm gebaute Straße soll ihn letztlich durch Sümpfe und über Flüsse und Berge zurück ins Leben bringen…
In schnellen, humorvollen Dialogen mit Vertretern der schrumpfenden Umwelt – einer Arbeitskollegin, dem Chef, einer Ärztin – bemühen sich beide Seite umeinander und um die Rückgewinnung einer stabilen Beziehung.
Das Stück lebt dabei von starken sprachlich-emotionalen, fast märchenhaften Bildern sowie einer bedrückenden Gesamtatmosphäre innerhalb einer surreal wirkenden Erlebniswelt.
Johan Heß wurde 1977 in Leipzig geboren und studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Informatik. Er arbeitete von 1999 bis 2005 in der freien Szene in Leipzig und begründete die Gruppe theaterbaustelle, die seinen ersten Text KRANK uraufführte. Sein Stück ROSA, WIE EIN BISSCHEN ROT wurde 2004 zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. Er arbeitete als Regisseur am Staatstheater Nürnberg und als Assistent am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, unter anderem mit Karin Henkel und Sebastian Nübling. Für die große Bühne des Schauspielhauses richtete er das Live-Hörspiel „Kommander Börte“ in Koproduktion mit dem NDR ein, inszenierte Philipp Löhles „Genannt Gospodin“, leitete die Theater-Jazz-Reihe „Lautsprecher“ und die Improvisationsreihe „TheaterSlam“. In Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen erarbeitete er „Das Käthchen von Heilbronn“. Seine Arbeiten mit dem Backstage Theaterjugendclub wurden mehrfach für das Theatertreffen der Jugend nominiert.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Es lesen: Katharina Eckerfeld, Benjamin Elstner, Stefan Kreißig und Solveig Wagenhäuser
Spielleitung: Franziska Muche
Di, 24. März 2015, 20h – Ambigú zu Gast im Theater unterm Dach