Eisbilder

Ein theatrales Familienalbum

geschrieben von Kristian Smeds // übersetzt von Katja von der Ropp

In „Eisbilder” („Jääkuvia“, 1996) portraitiert Kristian Smeds eine Familie in Nordfinnland. Das Stück macht den Konflikt der Generationen zum Hauptmotiv von zehn Bildern:
Smeds zeigt u. a. ein Leben ohne Väter, eine hasserfüllte alleinerziehende Mutter und eine Tochter, die versucht, sich von ihrem Elternhaus zu befreien. Er lässt einen Vater die Gutenachtgeschichte vom kleinen Harri, der im Fluss ertrinkt, erzählen, wirft in kurzen Szenen, zumeist Monologen, fahle Schlaglichter auf Väter, Mütter und Kinder. „Eisbilder“ handelt von Unterwerfung und Ablehnung, die Generation für Generation weitergegeben werden, es beschreibt eine absolute und gleichzeitig vernichtende Liebe.

Das Stück wurde bereits ins Deutsche, Englische, Dänische, Russische, Ungarische, Estnische und Katalanische übersetzt.

Kristian Smeds, geboren 1970, ist ein finnischer Dramatiker und Regisseur. Von 1996 bis 2001 leitet er das Teatteri Takomo in Helsinki, danach zieht es ihn in die Provinz: Smeds macht Theater für die finnische Kleinstadt Kajaani, die 600 Kilometer von Helsinki entfernt liegt. Mit dem „Smedsensemble” gründet er 2007 sein eigenes internationales Theaterensemble und realisiert Kooperationsprojekte in ganz Europa, darunter die Baltischen Staaten, Ungarn, Frankreich, Belgien und Deutschland.

2007 adaptiert Smeds den populären finnischen Kriegsroman „Der unbekannte Soldat“ („Tuntematon sotilas“, 1954) von Väinö Linna für die Bühne. Seine theatrale Interpretation wird zur umstrittensten finnischen Theaterproduktion des Jahres 2007 und löst eine hitzige Debatte aus. Smeds Stück „Gott ist Schönheit“ wird 2009 am Theater Osnabrück als deutschsprachige Erstaufführung gezeigt. Im Jahr darauf gastiert er mit einer Inszenierung von Tschechows “Der Kirschgarten” beim Festival “Theater der Welt 2010“. 2011 inszeniert Smeds Paul Austers Roman „Mr Vertigo“ am Finnischen Nationaltheater und ist beim “Festival Internationale Neue Dramatik F.I.N.D. 2011″ mit dem Autorenprojekt „Confessions“ vertreten.
Kristian Smeds wurde als erster skandinavischer Regisseur mit dem „XII Europe Theatre Prize for New Theatrical Realities” ausgezeichnet.

Es lesen: Juliane Götz, Franziska Kleinert, Stefan Kreißig, Robert Martin und Uli Plessmann.

Spielleitung: Franziska Muche

Dramaturgie und Produktion: Anna Galt, Anna Kasten und Carolin Seidl

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