Leben fährt weiter

von Tobias Schwartz

Sam und Cate begegnen sich im Zug, man plaudert, lernt sich kennen. Doch die Abteile sind bis auf die beiden Reisenden und den Schaffner menschenleer, Fahrtziel unbekannt. Das Alltägliche nimmt schnell absurde Züge an. Der Schaffner fällt aus seiner Rolle, hält bizarre Moralpredigten und fordert von den Fahrgästen diktatorisch Gehorsam. Die Identität des Paares ist rätselhaft. Hat es überhaupt eine?

Gemeinsam fahren sie durch eine verstörende Welt, die das Innere des Zuges bedroht. Gewalt dringt in die Abteile, Strukturen lösen sich nach und nach auf – selbst die Sprache zerfällt. Ordnungen, die bislang nicht hinterfragt wurden, geraten fundamental ins Wanken. So verwandelt sich die Zugfahrt in einen Alptraum. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das Theaterstück Leben fährt weiter ist eine Groteske mit philosophischem Kern. Die beiden Hauptfiguren treten als geschichtslose Individuen auf, die in der Interaktion miteinander und unter dem Einfluss des sie umgebenden Geschehens ein greifbares Bild von sich selbst zu finden trachten. Es entsteht ein Spiel mit Haltungen und Rollenbildern, das die existenzielle Bodenlosigkeit der Figuren entfaltet.

Tobias Schwartz, 1976 in Osnabrück geboren und nahe der niederländischen Grenze aufgewachsen, lebt seit 1997 in Berlin, wo er an der FU Literatur und Philosophie studierte und zehn Jahre in einer psychiatrischen Einrichtung arbeitete. Seit 2006 arrangiert und präsentiert er eigene Texte in Form von Performances, work-in-progress-Abenden und szenischen Lesungen in der Berliner Off-Theater-Szene. Sein Debütroman „Film B” erschien im September 2007 im Satyr Verlag. Sein erstes Theaterstück “Leben fährt weiter” wurde im September 2007 im Berliner Orphtheater uraufgeführt, weitere Uraufführungen und szenische Lesungen folgten im Theater unterm Dach, am Potsdamer Hans Otto Theater, an der Volksbühne und am Maxim Gorki Theater.

Pressestimmen:
“Tobias Schwartz jongliert in seinem Stück “Leben fährt weiter”, das jetzt im Orphtheater als Uraufführung zu sehen ist, großzügig mit dem Ungefähren. Er hat ein eigenwilliges Stationendrama geschrieben, halb philosophische Etüde, halb groteske Farce.”
(Katrin Pauly, Berliner Morgenpost)

“Man frage nicht nach dem Sinn des Ganzen, damit würde man dessen Sinn verfehlen.”
(Ekkehart Krippendorff, Neues Deutschland)

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages, Aufführungsrechte: Per H. Lauke Verlag, Hamburg.

Es lesen Jan Arne Looss, Stefan Kreißig, Christiane Nothofer und Antje Widdra. Spielleitung: Franziska Muche

Donnerstag, 17.10.13 um 19:30h